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Life is too short for bad Tea

Tea [noun; tee].
A hot beverage created by infusing fresh or dried leaves, flowers or fruits of certain plants with hot water. | The most delicious solution to turn a bad day into a good one.

Bar [noun; bahr].
A location that serves drinks in the first place. | If tea is also served at this place go inside, because tea makes everything better.

Stell dir vor, du läufst durch Karlsruhe und nimmst einen sanften warmen Duft von Matcha oder Chai wahr. Du fragst dich woher dieser Duft kommt und folgst deinem Geruchssinn. Du siehst einen kleinen Laden und weißt, deine Nase hat dich nicht getäuscht. Du betrittst den Laden und bist verblüfft. Eine Teabar hast du zuvor nie gesehen. Es gibt unzählige Coffee To Go Läden. Aber ein Tea To Go Laden, frischer Tee wird aufgebrüht… Du fühlst dich in diesem kleinen Laden wie in Italien. Eine kleine Theke, wie in diesen Espresso Bars. Es gibt auch eine gute Kaffeemaschine, falls du doch lieber einen Kaffee möchtest. Doch du entscheidest dich für etwas Neues, für einen guten selbstgemachten (Eis-)Tee deiner Wahl. Die freundliche Frau an der Theke berichtet dir etwas über den Tee, über die Bar und du fühlst dich besonders, besonders weil es ihr wichtig ist, dir das wissen zu vermitteln. Du fühlst dich pudelwohl. Du entdeckst die Kekse und Croissants. Ein Haferkeks kann noch mit, denkst du dir. Nach dem du deinen Tee und deinen Keks bekommen hast schaust du dich noch einmal um und… du verlässt die Teabar. Innerlich weißt du: „Ich besuche Hellersteabar bald wieder.“

Hellersteabar wurde von Florian Heller gegründet. Er kommt aus Baden-Baden, ist aber mit Hellerstea nach Karlsruhe gekommen. „Ich wollte Hellerstea als Marke etablieren und nicht als kleinen Laden“, sagt Florian Heller. „Die Lage ist echt super und direkt an der zukünftigen U-Bahn-Station zwischen Marktplatz und Herrenstraße. Außerdem ist Karlsruhe schnell erreichbar und gut.“ Was es mit der Geschichte von Hellersteabar auf sich hat, wie Florian auf die Idee gekommen ist eine Teabar aufzumachen und was er alles erlebt hat, erfahrt ihr in diesem Interview. Viel Spaß beim Lesen! <3

Wie ist die HELLERSTEA BAR entstanden?

Nun ja, zunächst einmal war HELLERSTEA als reines E-Commerce angedacht. Wir wollten über Tee aufklären, ihn vermarkten und mehr Leute an das Thema heranführen. Dann ergab sich aus unserem engen Kundenstamm die Möglichkeit, in meiner Heimatstadt Baden-Baden eine leerstehende Ladenfläche bis zur Neuvermietung zu nutzen. Wir beschlossen, diese zu nutzen, um Freunde einzuladen und mit der Marke vertraut zu machen, aber auch Passanten mit kostenfreien Proben, das heißt frisch aufgebrühtem Tee aus dem klassischen Samowar zu versorgen.

Das Feedback, das wir erhielten war unverhofft: Aus der spontanen Aktion wurde schnell ein Anlaufpunkt für viele Baden-Badener, die entweder auf einen Tee vorbeikamen oder sich auf dem Weg zur Arbeit etwas Wärmendes abholten. Viele berichteten uns, dass Sie als Teeliebhaber nicht nur froh waren, eine neue, frische Tee-Marke zu entdecken, sondern lobten auch die Möglichkeit, hochwertigen, frisch aufgebrühten Tee To Go in der Innenstadt zu finden.

Das hat uns natürlich zu denken gegeben…

Für die erste HELLERSTEA BAR machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Location in Stuttgart. Natürlich war das Ganze erstmal als Testballon gedacht, schließlich wussten wir nicht, ob unsere Beobachtungen aus Baden-Baden auch dort, und mit der Verbindlichkeit einer Miete und Personals, Ihre Richtigkeit behalten würden.

Auf den 120m2 einer ehemaligen Bankfiliale mitten in der Stuttgarter Innenstadt, entstand die erste physische Präsenz von HELLERSTEA, ein PopUp Shop mit Theke, Musik, Postern, Scheiben Beklebung, Regalen mit Tee und Teeaccesoires. Unser Ziel war mit dem Nötigsten einen validen Test für das Modell der HELLERSTEA BAR aufzuziehen.

Für mich, der ich damals alleine im Unternehmen war, eine ganz besondere Erfahrung: Wir hatten sechs Tage die Woche von 08.00 bis 21.00 geöffnet, weil ich verstehen wollte wann ich welche Zielgruppe am besten bedienen könnte. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich in dieser Zeit in der Filiale schlief, auf aufblasbarer Matratze – und Morgendusche am Bahnhof.

Nach drei Monaten beschloss ich, in das Potenzial zu investieren: neues Branding, Packaging, neue Website, Location Suche von Freiburg bis Frankfurt. In Karlsruhe hatte sich schon vor dem Popup eine Interessante Fläche aufgetan, die ich auch nochmal anfragte. Ein anderer Interessent hatte schon reserviert, aber ich war überzeugt, dass die Fläche, der Ort und die Laufkundschaft in der Lammstrasse der ideale Ort für uns wäre. So sehr ich den Vermieter versuchte auf unsere Seite zu ziehen – keine Chance. Doch dann eines Tages, kam es doch: Der andere Interessent sagte ab, und wir bekamen die Zusage. Viel mehr gibt es nicht zu sagen: Letzte Woche feierten wir den dritten Geburtstag der Lammstrasse als das zu Hause von HELLERSTEA.

Wie war das Gefühl als du deinen ersten Kunden hattest?

Das Gefühl mit den Kunden hat sich zwischen den Läden sehr entwickelt. Da in Stuttgart vor Allem die Bestätigung des Konzeptes im Vordergrund stand, erfreute ich mich vor Allem daran, dass Leute neugierig wurden, hereinkamen, und mein Konzept verstanden. Das hat mich immer sehr gefreut. Heute in Karlsruhe weiß ich, dass das Konzept funktioniert, und erfreue mich inzwischen an einer wiederkehrenden Stammkundschaft, einem tollen Verhältnis mit unseren Nachbarn aus dem Einzelhandel, aber auch unseren Gastronomiekunden und Partnern. Auch hat der Laden natürlich mehr Aufmerksamkeit für unseren Onlinehandel geschaffen. Besonders stolz waren wir, dass wir während der ersten COVID-19 Welle, mit unseren Kunden nicht nur via Instagram in Kontakt bleiben konnten, sondern sie auch durch den Onlineshop hellerstea.com, für tollen Tee und Teeaccessoires für die Zeit zu Hause begeistern konnten.

Was möchtest du mit HELLERSTEA bewirken?

Mit HELLERSTEA geht es mir vor Allem darum, jenen Teeliebhabern, welche besonders auf Qualität und Nachhaltigkeit achten, eine coole Alternative zu klassischen Teemarken zu bieten. Eine Marke, die für sie relevant ist, und Ihnen die Freude am Teetrinken versüßt.

Wenn man überlegt, dass in den letzten Jahren so ziemlich jedes Lebensmittel einen Neuanfang bekam, sei es Third Wave Coffee, Dry Aged Fleisch, Naturweine oder Craftbeer – da sind Teeliebhaber ganz schön leer ausgegangen.

Habt ihr eure eigenen Teeplantagen?

Eigene Teeplantagen haben wir bewusst nicht. Wir wollen einen nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Tee anbieten, zu einem Preis, der für viele erschwinglich ist. Das können wir als junges Unternehmen nur mit starken und erfahrenen Partnern leisten. Wie auch jene großen Marken, die die Supermarktregale füllen, kaufen wir unsere Tees über spezialisierte Zwischenhändler. Wichtig war uns jedoch, Partner zu finden, welche auf die gesamte Lieferkette achten, regelmäßig die Statuten der Fairtrade Zertifizierung auf Seiten der Plantage prüfen, aber auch sensorische Tests, z.B. auf Pestizide durchführen. Selbstverständlich ist unsere gesamte Lieferkette BIO zertifiziert, so wie wir auch.

Die Partner sind auch eine tolle Hilfe, um unser Teesortiment noch besser für den Geschmack der Kunden zu erweitern. So haben wir erst vor kurzem über 200 neue Teesorten verkostet, und freuen uns, bald ca. 25 neue Teesorten im Sortiment aufzunehmen. Der Zugang zu dieser Vielfalt ist gerade für uns als wachsendes Unternehmen, das seine Kunden an neue Produkte heranführen, aber auch ihren Geschmack treffen will, Gold wert

Was macht ihr in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit beginnt bei uns natürlich beim Produkt, wie bereits erwähnt. Wichtig ist uns aber auch, den Tee nachhaltig bis in Eure Tasse, bzw. unsere To Go Becher zu bringen. Unsere Aromapacks sind so konzipiert, dass sie den Tee zwar gut vor äußeren Einflüssen bewahren, und eine lange Lebensdauer des Produktes bewerkstelligen, jedoch verzichten wir auf unnötige Beschichtungen, z.B. der Außenseite. Auch werden unsere Aromapacks nicht mit Farbe gedruckt, sondern grau Tönen gelasert. Für jene, die ihren Lieblingstee bereits gefunden haben, bieten wir die Sorten im Glastiegel an, der durch Refillpacks eine besonders lange Erhaltszeit und somit unnötigen Abfall vermeidet.

In der HELLERSTEA BAR werden Tee und Kaffee im Pappbecher ausgeschenkt. Diese sind mit einem Maisstärke Verbundmaterial (PLA) beschichtet. Das ist eine Alternative zur klassischen Variante, die normalerweise aus Polyethylen (PE) besteht. Dadurch können unsere Becher guten Gewissens in den Biomüll. Das war uns auch wichtig. Wem das nicht reicht, dem bieten wir HELLERSTEA Porzellanbecher, die wir verkaufen und zur Auffüllung genutzt werden können.

Wir versuchen, bei allen Ergänzungen im Laden zu prüfen, welche die nachhaltigste Lösung ist. So sind unsere Strohhalme aus Papier, zum Umrühren haben wir Bambussticks und unsere Papiertüten für Backwaren sind recycelt. Aktuell steht z.B. das RECUP Becherpfandsystem im Raum, und wird von uns geprüft.

Auch was unseren Versand angeht versuchen wir so nachhaltig wie möglich zu sein. Bei allen Verpackungen nutzen wir recyceltes Papier. Wir versuchen so wenig Umverpackung wie möglich und natürlich nur Papierkartons zu nutzen. Wir verkleben mit Papierpaketband und nutzen als Füllmaterial recyceltes Altpapier – für unsere Flyer ebenfalls.

Gibt es Richtlinien, an die du dich halten musst?

Natürlich gibt es in Deutschland viele Richtlinien, die man als Gastronom beachten muss. Seien Hygienevorschriften, wie z.B. das Tragen von Handschuhen bei der Zubereitung unserer Speisen und Getränke, Mundschutz, Hauben oder Schürzen. Dies war auch schon vor der Pandemie so, und uns auch immer wichtig. Das geht aber weiter im Warensortiment: Von der richtigen Auszeichnung, dem Einhalten von Füllangaben, bis zur Kennzeichnung des Verfallsdatums. Wir wollen unsere Kunden natürlich lange glücklich machen, von daher ist die Einhaltung für uns Teil des Geschäftes, sozusagen Service am Verbraucher.

Hattest du schonmal ein Tief und dachtest „ne ich schmeiß alles hin“?

In der Anfangsphase war der Kontrast des Glücks und des Anspruchs extrem. Der Anklang bei den Kunden war das größte, die Herausforderungen der ersten Selbstständigkeit natürlich enorm. Das pegelte sich jedoch später ein.

Der absolute Tiefpunkt entstand tatsächlich am Ende des ersten Jahres des Karlsruher Ladens. Ich hatte zwar eine Aushilfe, aber das reichte vorne und hinten nicht. Dann wurde mein Vater schwer krank. Ich schmiss den Laden alleine, fuhr aber zweimal am Tag zu ihm in die Klinik. Das ging fast ein halbes Jahr lang. Als mein Vater starb, schloss ich den Laden. Ich war bereit, alles hinzuschmeißen. So einen Schicksalsschlag nimmt man nicht besonders einfach auf. Um alleine weiterzumachen, fehlte mir schlichtweg die Kraft.

Es gab eine Rege Anteilnahme und Beileidsbekundungen von den Menschen, die in dieser kleinen TEABAR schon einen täglichen Anlaufpunkt für sich sahen. Das hat mich sehr bewegt. Auch dazu, alles nochmal Revue passieren zu lassen. Denn es steckte ja nicht nur eine ganze Menge Zeit und Mühe in der HELLERSTEA BAR, sondern auch eine ganze Menge Herzblut. Somit war klar, der Laden muss irgendwie wiedereröffnen. Klar war aber auch: ohne weitere personelle Unterstützung wird es schwer.

Und dann kam Romina. Damals noch eine begeisterte Stammkundin die schlichtweg keine Lust mehr auf Ihren 9 to 5 Büro Job hatte. Heute schmeißt Sie den Laden, und ich kann mich um alles im Hintergrund kümmern. Sie ist die gute Seele der HELLERSTEA BAR, und Liebling der Kunden. Danke, Romina!

Hast du mal seit der Teabar in Karlsruhe etwas magisches erlebt?

Ich muss sagen wir haben generell unheimlich tolle Menschen bei uns zu Gast, klar verrutscht auch uns einmal etwas, wir sind nicht perfekt aber wir geben uns unheimlich viel Mühe es mindestens perfekt aussehen zu lassen. Unser Laden ist klein, unsere Terrasse im Sommer schon fast zu groß, wenn die Terrasse dann voll ist und wir zusätzlich noch eine Schlange vor dem Laden haben für das togo Geschäft dann sind wir immer wieder am Limit, wir versuchen das mit unserer freundlichen Art zu meistern und 90% unserer Kunden sind irre geduldig und gehen trotz manchmal längerer Wartezeit mit einem Lächeln wieder raus, das ist einfach toll.

Ich würde sagen, für mich war und ist es immer das Höchste, wenn ich den Leuten ansehe, dass sie ihren Besuch bei uns genossen haben – ganz gleich ob sie einen Espresso oder vier Green Tea infused Gintonics und ein Panini hatten. Ich bin happy, wenn meine Gäste happy sind. Mehr geht nicht! That‘s magic!

Siehst du von früher zu heute Veränderungen?

Ja klar. Angefangen hat alles vor vielen Jahren, als ich einen kleinen Onlineshop aufbauen wollte, mit hochwertigen Produkten, wenig direktem Kundenkontakt. In regelmäßigen Abständen neuen Tee hinzufügen, bewerben, verkaufen – fertig.

Jetzt ist daraus eine kleine In TEABAR geworden, ein komplett neues Branding, der Versuch eines weiteren Ladens. Die Suche nach neuen Standorten. Ein neuer Webshop. Wir sind vertreten in der Gastronomie, und versuchen, den Handel anzugehen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile unzählige neue Kontakte und Ideen. Aber auch Freundschaften, die sich gebildet haben.

Wieso kannst du sagen „ich lebe meinen Job“?

Lange Rede kurzer Sinn: Ich will und kann mir ein Leben ohne HELLERSTEA und eine HELLERSTEA BAR nicht mehr vorstellen. Ganz gleich, was die Zukunft noch bringt: Es bleibt für immer mein Baby.

Dein Statement.

Es war die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen, aber man muss, wenn man sich selbstständig macht, eines verstehen: Die Aussage: „Ich verwirkliche meinen Traum“ trifft es nicht auf den Punkt. Es geht hierbei nicht um das Träumen. Es geht um Realismus: Habe ich den Willen? Die Vision? Und leider auch: die finanzielle Ausdauer? Es geht darum, hinter etwas zu stehen und es so lange zu wollen, bis es passieren muss, nicht kann. Sonst kommt man schnell an den Punkt, an dem man sagt „okay ich habe alles probiert“ und man gibt auf. Das war für mich immer das große No Go.  

Bist du Teeliebhaber:in? Kanntest du Hellerstea schon? Falls nicht – geh dort unbedingt hin! Das ist ein MUSS, wenn du aus Karlsruhe kommst oder Karlsruhe besichtigst.
Vielen Dank fürs Lesen! Lasst mir gerne Feedback da! Falls ihr irgendwelche Eigenschaften, Hobbys oder weitere Themen habt, die ihr interessant findet, oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, … ihr kennt das Spielchen, dann meldet euch doch gerne bei mir! ~M

Momo

Hey! Willkommen auf meinem Blog. Ich bin 26 und schreibe für mein Leben gern. Auf meinem Blog findest du einmal den Journal, in dem ich Interviews durchführe und dir aktuelles mitteile, aber auch die TeaTimeStories, in denen es um Gedankengänge und Kurzgeschichten geht, als auch mein E-Book "We all are just Stories" in dem mehrere Kapitel meiner Kurzgeschichte veröffentlicht sind. Außerdem habe ich seit 2021 einen Podcast mit Annika, der heißt Foto meets Video - auch diesen kannst du hierüber hören. Viel Spaß beim Stöbern! :) Deine Momo

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1 Kommentar

  1. […] Ich habe auch ein Interview mit Florian Heller gehabt. Das finder ihr auf meiner Website, im Journal. Sein Motto: „Life is too short for bad […]

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