Es gibt verschiedene Arten zu Leben und sich zu ernähren. Ob nun Fleischesser, Vegetarier oder Veganer. Das sind nur eine kleine Auflistung der vielen verschiedenen Lebensweisen. Jede Ernährungsweise hat es in sich. Die vegane Lebensweis eist eine besondere Form der vegetarischen Lebensweise, bei der keine tierischen Produkte konsumiert werden. Vegan lebende Menschen verzichten in ihrer Ernährung nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf alle anderen tierischen Produkte, wie Milch, Eier oder Honig (vgl. https://www.vegan.eu/allgemeines/was_ist_vegan/). Das wichtigste in jeder Ernährungsweise ist, dass man sich in seiner Ernährung und mit seiner Entscheidung wohl fühlt. Und genau das möchte Amy uns in diesem Interview erklären. Viel Spaß beim Lesen!
Du hast früher noch Fleisch gegessen. Was hat dich dazu bewegt vegan zu werden und wieso?
Ich habe irgendwann angefangen die Verbindung von dem verarbeiteten Fleisch auf meinem Teller, dass ich jahrelang gerne gegessen habe, zu den fühlenden Wesen, denen ich eigenhändig gar nichts antun möchte bzw. antun könnte, herzustellen. Was ich verstanden habe ist, dass selbst, wenn ich nur konsumiere, und nicht ich selbst verantwortlich dafür bin was mit diesen Wesen tagtäglich passiert, selbst wenn ich es nicht miterlebe, weil jemand anders diese Schritte für mich übernimmt, wird diesen Wesen schaden zugeführt. Ich habe angefangen zu hinterfragen, was wirklich hinter und in dem „Essen“ steckt, wo es herkommt, was es erlebt hat und wie es letztendlich auf dem eigenen Teller gelandet ist.
War die Umstellung, hin zur veganen Ernährung, schwierig für dich?
Nein, eigentlich gar nicht. Ich war eher fasziniert davon, wie viele verschiedene Möglichkeiten und Varianten es an veganem Essen gibt und wie viel man in veganes Essen ganz einfach umwandeln kann. Meiner Meinung nach ist es kein Verzicht, sondern eine Bereicherung. Ich habe zuerst angefangen mich zu informieren, neue Dinge auszuprobieren und im Gesamten viel mehr auf meine Ernährung geachtet. Danach habe ich festgestellt, dass nicht nur der Bereich Ernährung was mich, als Individuum etwas angeht, bedeutsam ist. Durch diese Umstellung beleuchte ich Bereiche, wie zum Beispiel die Massentierhaltung, Gesundheit und auch Klimawandel. Obwohl ich nur ein kleiner Teil der Gesellschaft bin, fühle ich mich gut, da ich etwas versuche zu bewirke.
Was es mir ziemlich einfach gemacht hat, war zu verstehen, dass es natürlich meine Entscheidung ist Fleisch zu essen oder nicht. Aber wenn ich das Fleisch esse, entscheide ich nicht nur für und über mich selbst, sondern auch für und über die Zukunft des Tieres.
Wie fühlst du dich seitdem du deine Ernährung und Lebensweise umgestellt hast?
Ich bin eigentlich immer ein sehr müder Mensch gewesen. Seitdem habe ich aber das Gefühl, morgens schneller wach, munter und insgesamt weniger müde zu sein. Ich selbst, gehe davon aus, dass das daher kommt, dass der Stoffwechsel schneller arbeitet, da pflanzliche Nahrung für den Körper einfacher zu verarbeiten ist, aufgrund weniger oder anderer Fette. Insgesamt fühlt sich diese Lebensweise, in jedem Aspekt, sehr stimmig für mich an. Deshalb würde ich sagen: „Ich bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben, da ich mich damit ausgeglichen fühle“.
Hat sich etwas an deinem Körper oder deiner Seele, seit der Umstellung, verändert?
Was mir, an mir selbst aufgefallen ist, dass ich sehr viel essen kann, mich aber nicht so voll und müde fühle sobald ich satt bin und mein Gewicht sich kaum verändert. Außerdem liegt das Essen „leichter“ im Magen. Ich habe außerdem gelernt, noch viel lieber zu essen und mich dabei nicht schlecht zu fühlen, weil ich eher das Gefühl habe ich tue mir und der Gesamtheit etwas Gutes. Sehr lange hatte ich ein Problem mit unreiner Haut und bin ziemlich sicher, dass sich der Zustand meiner Haut sehr verbessert hat, seitdem ich meine Ernährung nach und nach umgestellt habe.
Worauf achtest du bei deiner Ernährung?
Ich achte darauf, dass ich auf jeden Fall Vitamin B12 supplementieren sollte. Allerdings ist das nicht unbedingt auf ein Defizit an tierischen Produkten zurückzuführen. Vitamin B12 steckt ursprünglich in der Erde, das bedeutet wahrscheinlich, dass den meisten Tieren dieses Vitamin ins Futter gemischt wird. Der Grund dafür ist, dass die Tiere in der Massentierhaltung keine Möglichkeit mehr haben, es aus dem Boden zu beziehen. Über tierische Produkte nimmt man auch nur indirekt supplementiertes B12 zu sich. Ich nehme es auch aus diesem Grund, einfach selbst zu mir. Worauf ich außerdem achte ist, nicht einfach Lebensmittel aus dem Alltag zu streichen, sondern sich Alternativen zu suchen, damit keinen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen auf die pflanzliche Ernährung zurückführt. Das lässt sich nämlich auf jeden Fall vermeiden, indem man sich bemüht sehr vielfältig zu essen. Außerdem macht es dann auch viel mehr Spaß, weil man immer neue Gerichte ausprobiert.
Ist es preislich teurer, sich vegan zu ernähren?
Es kommt drauf an. Meiner Meinung nach nicht unbedingt, man muss sich ja nicht nur von Ersatzprodukten ernähren. Wenn ich selbst frisch koche, habe ich keine besonders großen Ausgaben. Klar, pflanzliche Milch zum Beispiel, ist im Vergleich zu Kuhmilch, noch etwas teurer. Mich persönlich stört das allerdings nicht. Außerdem könnte sich das vielleicht wenden, sobald sich mehr Menschen dazu entscheiden würden, diese zu kaufen.
Gab es einmal einen Punkt wo du an allem gezweifelt hast und meintest „nö ich esse jetzt normal“?
Ja, den gab es schon öfter. Was mir aber an diesem „Punkt“ immer geholfen hat, und was ich jedem ans Herz legen kann, ist nicht in Schubladen und Extremen zu denken. Ich mag es gar nicht mehr mich „vegan“ zu nennen. Ich bin sehr bemüht, mich pflanzlich zu ernähren, weil ich es insgesamt für das Beste für mich halte. Aber nicht jeder Mensch ist gleich und auch nicht jeder Umstand. Ganz im Gegenteil. Ich selbst, versuche jeden Tag, in jeder Situation, erneut zu entscheiden und mich daran zu erinnern, warum ich so handle. Klar habe ich auch mal ein Stück nicht-veganen Kuchen gegessen, den mir eine Freundin angeboten hat. Warum auch nicht? Das heißt aber nicht, dass ich alles wegwerfe. Sondern ich backe selbst veganen Kuchen und freue mich, wenn ich meine Freunde davon überzeugen kann, dass diese genauso gut schmecken können.
Inwiefern hat sich deine Denkweise und deine Einstellung zum alltäglichen Leben geändert?
Ich handle mit mehr Bewusstsein und versuche die Zusammenhänge in allem zu erkennen. Außerdem habe ich verstanden, dass alles was ich tue eine Wirkung und eine Konsequenz hat. Das kann man in guten Absichten nutzen oder ignorieren. Ich finde das ist eine schöne und wichtige Erkenntnis, und hoffe, dass mehr Menschen das in ihrer Form erleben und wahrnehmen werden.
Hast du spezielle vegane Lieblingsgerichte?
Ich habe so viele Lieblingsgerichte, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Zu meinem Lieblingsessen gehören: (Süß)Kartoffel-, Kichererbsen-, Linsen – Gerichte, Currys und Maulwurfkuchen und Frankfurter Kranz (von Mama). Außerdem ist Soja/Tofu sehr vielfältig und ich persönlich liebe es in jeder Form! Ach ja, und: Suppen, Suppen, Suppen!
Was sind deine Grundsätze, die du dir immer wieder vor Augen hältst?
Keiner ist euch böse, wenn ihr euch (noch) nicht ausschließlich pflanzlich ernährt. Genauso ist euch keiner böse, was in euren Gedanken vorgeht, ob ihr nun denkt ihr könntet es nicht oder einfach nicht wollt. Ich verstehe das. Meine Familie erinnert mich immer wieder daran, wie viel und gerne ich früher Fleisch gegessen habe. Die meisten von uns, die sich pflanzlich ernähren, haben einfach erlebt wie schön und einfach es sein kann und wünschen sich, dass jeder das so machen würde. Ich glaube, man sollte das ganze aber anders angehen. Man muss erstmal verstehen, dass es ein Prozess ist, und nicht etwas das über Nacht passiert. Wenn du auf eine bestimmte Sache nicht verzichten willst, dann behalte sie weiterhin in deinem Alltag. Aber vielleicht kannst du dafür versuchen, andere Dinge mal auszuprobieren und zu ersetzen? Deine Umwelt, Milliarden von Tieren und ich würden sich darüber freuen und dir sehr dankbar sein. Vegan bedeutet nicht gleich gesund. Es gibt so viele leckere Desserts. Und Dinge wie Burger, Pizza und beispielsweise Eis vermisst man überhaupt nicht, da man all das ersetzen kann. Manches schmeckt dem ein oder anderen vielleicht auch besser?
Was ist dein Statement?
Für mich ist es nicht unbedingt eine vegane, sondern eher eine Ernährung die meinem Bewusstsein und meinen Vorstellungen entspricht, basierend auf den Erkenntnissen die ich gemacht habe. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder seinen eigenen Weg dahin findet! Ich bin sehr überzeugt davon, dass viele Menschen, wenn sie sich darauf einlassen, erkennen würden wie bereichernd diese Lebensweise, und vor allem, wie groß die Wirkung kleiner Taten sein kann.
Seid ihr auch vegetarisch oder vegan? Wenn ja, aus welchem Grund?
Vielen Dank fürs Lesen! Lasst gerne Feedback da. Falls ihr irgendwelche Eigenschaften, Hobbys oder weitere Themen habt, meldet euch gerne bei mir! ~M